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Weber Walter

Walter Weber ist der Doyen unseres Theaters und damit Vorbild für seine Kollegen. Akribisch setzt er sich mit jeder neuen Rolle auseinander, um sie in- und auswendig kennenzulernen und damit authentisch verkörpern zu können. Dazu verhilft ihm sicher auch die jahrzehntelange Menschenkenntnis durch seinen Beruf als praktischer Arzt, dem nichts Menschliches fremd ist. Legendär und von Mal zu Mal noch verwachsener ist er mit der Rolle des Dr. Schatz aus den „geputzten Schuhen“. Diese Figur, die er einfühlsam und mit herzlicher Grobheit immer wieder lebendig macht, ist mittlerweile zu seiner „Lebensrolle“ geworden.

Vor seinem Eintritt in die Theaterwerkstatt 1 im Jahre 1995 erklärte er freilich nachdrücklich, dass er diese Ausbildung nur mache, um sich für seine Vorträge auf dem Gebiet der Rhetorik, Stimme, Sprache und Körpersprache zu perfektionieren. „Aber auf eine Bühne stelle ich mich nie!“ Gottseidank hat er diese Einstellung nach den ersten höchst erfolgreichen Aufführungen der Theaterwerkstatt 1 radikal geändert und wurde bald ein Fixstern unseres Ensembles mit einem riesigen Rollenrepertoire.

Mit seiner variantenreichen Rollengestaltung traf er sowohl den nasalen Ton der eleganten Welt, wie im „Anatol“, als auch den Slang der unteren Schichten, besonders eines gewissen Herrn Travnicek, punktgenau. Seine schauspielerische Bandbreite reicht dabei von der Klassik – unvergessen sein Auftritt als Faust - bis zum Kabarett und umfasst die verschiedensten Charaktere - vom „Letzten der feurigen Liebhaber“ bis zum Pfarrer mit „Verhältnis“ im „Altweiberfrühling“, vom unerkannt durch Bagdad schleichenden Kalifen Harun al Raschid bis zur Glanzrolle als Argan im „Eingebildeten Kranken“ oder bis zur köstlich zwielichtigen Dienerfigur Rudolf in „Fisch zu viert“.

Dazu kommen präzise und eindrucksvolle Charakterrollen wie der umwerfende Mr. Pringle in „Wirklich schade um Fred“, der zwielichtige Diener Rudolf in „Fisch zu viert“, der reife Liebhaber Boris in „Odessa“, Inspektor Bliss im „Geheimnis der gelben Narzisse“ von Edgar Wallace, der alternde Balletttänzer Romeo in „Es war die Lerche“, der phantasievolle Auf- und Absteiger Hupka in „Astoria“, eine Glanzrolle der furchterregende, starke Zach in „Mein Ungeheuer“ u.v.a.m. – dazu gesellen sich in den „Weihnachtsstücken“ zahlreiche Könige und hohe Würdenträger aus der Märchenliteratur.

Wie der alte Wein so reift auch Walter Webers Schauspielkunst - von den ergreifendsten Momenten der Menschendarstellung wie der berührenden Darstellung des alten Mannes in dem Solostück „Sibirien“ von Felix Mitterer bis zur stimmlich und szenisch umwerfenden Darstellung von weiblichen Personen in Doppelconferencen.

Aber nicht nur als großartiger Schauspieler sondern auch als Obmann des Vereins für Theater und Theaterpädagogik vom Beginn im Jahre 2001 an bis 2016 – jetzt als Ehrenobmann – hat sich Walter Weber um unser Theater verdient gemacht. Ohne ihn und seinen Einsatz gäbe es weder den derzeitigen reichhaltigen Spielplan noch das TAM-Vereinshaus inklusive Renovierung, das mit seinen Seminarräumen für alle Kinder-, Jugend-, und Erwachsenenkurse im Bereich der Theaterpädagogik zur Verfügung steht, außerdem als mittlerweile schon aus allen Nähten platzender Kostüm- und Requisitenfundus dient und damit für den Spielbetrieb unverzichtbar geworden ist.


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