TAM - Theater an der Mauer

Eine Erfolgsgeschichte

Die ersten Jahre - 1995 - 2002

Am 11. Oktober 1995 schlug mit der Gründung der 1. Theaterwerkstatt im TAM durch Mag. Ewald Polacek die Geburtsstunde des neuen Kleintheaters im Herzen Waidhofens. Die Ausschreibung erfolgte auf Initiative des damaligen Kulturstadtrats Bruno Kühtreiber durch die Stadtgemeinde. 18 Theaterbegeisterte meldeten sich zu diesem Schauspielkurs und bilden zum Teil bis heute den Grundstock des TAM-Ensembles.

1997 folgten eine 2. Theaterwerkstatt und eine Kindertheaterwerkstatt und bald danach eine 3. Theaterwerkstatt. Damit erweiterte sich ein gut geschultes Ensemble, das ab 1997 eigene Aufführungen bot.

Bereits ab 1996 brillierten 2 Theatergruppen von Mag. Polacek im TAM: die Studententheatergruppe TUT, deren Probenlokal nun ebenfalls das TAM war, und die BÜSPIS, die Bühnenspielgruppe des Gymnasiums Waidhofen/Thaya.

Seit 1998 gibt es ein regelmäßiges Programmangebot mit Eigenproduktionen und Gastspielen, zu denen Mag. Polacek vor allem persönlich bekannte Künstler einlud. Eine enge Zusammenarbeit entstand mit MUNA (Christa Bauer), einer gebürtigen Waidhofnerin, vom Tanzstudio MÄNADA. Das Angebot hochklassiger Seminare und Workshops startete mit dem international bekannten Regisseur Hans Peter Horner, der als Abschluss seines legendäres, hochkarätigen Theaterworkshops „THEATER EXTREM“ alle Räumlichkeiten des Theatergebäudes bespielte.

Ab 1997 gab es Aufführungen der TAM-eigenen Theaterwerkstätten. Die allererste Aufführung der Theaterwerkstatt 1 erfolgte am 14. Jänner 1997 mit „Beziehungsweise“ und zeigte Szenen aus der klassischen und modernen Theaterliteratur. Auf den Riesenerfolg dieser Premiere folgte bereits im Juni desselben Jahres „Amore in Attnang“, eine kabarettistische Produktion mit Texten von Helmut Qualtinger u.a.

Ab dann ging es Schlag auf Schlag: Am 27. März 1998 – genau zum Welttheatertag – erfolgte die vielumjubelte Premiere der Sandlerballade „Die geputzten Schuhe“, dabei persönlich anwesend der Autor Günter Seidl. Großartig die Protagonisten Walter Weber als Dr. Schatz, Elisabeth Datler als Emmi und Martina Steindl als Tschinkerl.

Im November 1998 brillierten die BÜSPIS mit der szenischen Collage nach Texten von Ernst Jandl „Bette, stellen se den Jendl ef den Tesch!“, die danach nicht nur im TAM sondern auch bei auswärtigen Gastspielen und Festivals zu sehen war.

Das Jahr beschloss der beeindruckende Einakter-Zyklus „Besuchszeit“ von Felix Mitterer, der 2015 mit einigen personellen Veränderungen neu inszeniert wurde.

1999 wurde mit der „TAM-CABAREVUE“ zum ersten Mal ein buntes Faschingsprogramm mit heiteren Szenen, mit Zauberei, Jonglieren, Tanz, einem Schuss Erotik und Chansons serviert, dem bis zum heutigen Tag jährliche Faschingsprogramme folgen sollten.

Österreichisches Volkstheater und zeitgenössische Dramatik waren schon seit Anbeginn Schwerpunkte des TAM-Programms.

So folgte 1999 auf „Die früheren Verhältnisse“ von Johann Nestroy, reizvoll inszeniert mit biedermeierlichen Tanzeinlagen und Live-Musik, eine gesellschaftskritische Produktion des Nobelpreisträgers für Literatur Dario Fo: „Kinder, Küche, Kirche“. Auch originelle, kreative Eigenproduktionen – besonders der jungen Ensembles und der dafür besonders begabten Theaterwerkstatt 2 prägten bald den Stil des TAM: sei es eine schrille Hexenperformance in der Walpurgisnacht, „zaubawoid & stana - a tiafe performenz“ gemeinsam mit dem DONAUFESTIVAL (NATIVE FESTIVAL) oder die szenische Collage „WEIBSBILDER“, der 2000 die „ZEITBILDER“ folgten.

Eine rekordverdächtige „special performance“ ereignete sich am 18. September 1999, als bei der „langen Nacht der TUTs“ von 18 Uhr bis 6 Uhr früh von einem 6-köpfigen Ensemble mit Kirsten Fuchs, Maria Prohaska, Bernhard Schaefer, Christina Schaefer, Susanne Schaefer, Michael Weber,12 Stunden Theater gespielt wurde. Beginnend mit Kindertheater bis zur Late Night Show gab es alle Stunden einen Programmpunkt, unterbrochen von Würstelzeit, Gulaschsuppe um Mitternacht und endend mit einem gemeinsamen Frühstück mit einigen ausdauernden Besuchern und einem unglaublich engagierten Fernsehteam des ORF Landesstudios NÖ unter der Leitung von Paul Schmitzberger, das die ganze Nacht mitgefilmt und mitgemacht hatte.

Passend zur Jahrtausendwende schrieb Mag. Polacek eine eigene Fassung des Monumentalwerks „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus, die mit einem großen Ensemble auf einer Bühne mit mehreren Ebenen vor der mittelalterlichen Stadtmauer einen gewaltigen Eindruck hinterließ. Grund genug, dieses Werk in einer neuen Fassung aus Anlass 100 Jahre Ende 1. Weltkrieg 2018 wieder auf die Bühne zu stellen. In beiden Fassungen machten großartige Darsteller diese Produktion zu einem wahrhaftigen, heiter-schauerlichen-grausamen-bedrückenden-menschlichen Erlebnis.

Das SILVESTIVAL 2000 führte uns ins nächste Jahrtausend. Mit dabei das legendäre „Dinner for One“ mit Ulrike Hassler und Ewald Polacek, das noch in weiteren Jubiläumsjahren wie 2015 oder 2017 zu sehen war.

Eine der TAM-Spezialitäten ist es, dass unser Theater über Hausautorinnen und Autoren verfügt, die ihre Stücke dem Ensemble auf den Leib schrieben. Dies begann 2000 mit dem heiteren (Über)Schwank „wan des heaz in d`hosn foid“ einer köstlichen Parodie auf deftige ländliche Volksstücke mit Texten von Ulrike Hassler und Liedern von Ewald Polacek. Diesem folgten in den nächsten Jahren viele weitere Stücke von Ulrike Hassler, Christine Reiterer und Ewald Polacek, bis mit der Gründung der Dramatischen Schreibwerkstatt im TAM im Oktober 2013 weitere Literaten dazukamen.

Zeitgenössisches Theater – vor allem österreichischer Autoren – ist einer der Schwerpunkte unseres Spielplans.

So erfreuten wir unser Publikum mit den „Männervernichtungsgeschichten“ von Uli Brée (2000) und im Jahr darauf mit „on the soap“ – einer „Seifenoper“, von der mehrere Folgen mit verschiedenen Ensembles das Licht der TAM-Bühne erblickten.

Von Herbert Berger folgten 2001 zwei seiner „bösen Stücke“: „Kleider machen Leichen“ und „Wan a klans Vogerl aus`n Nest foid“.

Die Theaterwerkstatt II entwickelte die dadaistisch-theatralische musikalische Performance „kaa gee dee – aawandumiir“ mit Texten von Kurt Schwitters, begleitet von Blasmusik hölzern und blechern, geleitet und komponiert von Thomas Führer. Die phantasievolle Ausstattung mit Originalzitaten hatte der geniale Künstler Franz Part übernommen. Ein wahrhaftiges Gesamtkunstwerk!

Ebenso vielfältig geriet die theatralisch-tänzerische Performance „wir sind auf dem holzweg – alles holz“ die gemeinsam mit dem Holz-Designer Christian Franzus im Rahmen des 1. Waldviertelfestivals des Landes NÖ nicht nur auf die Bühne gestellt wurde sondern durch Installationen auch den Hof und den Stiegenaufgang zum Theater künstlerisch holzmäßig veredelte.

Die „Offene Zweierbeziehung“ des italienischen Autors Dario Fo, der 1997 den Nobelpreis für Literatur erhalten hatte, zog durch die unglaublich dichte und temperamentvolle Darstellung der beiden Protagonisten Ulrike Hassler und Walter Weber das Publikum in seinen Bann.

Ein Riesenerfolg waren die „Katzenzungen“, eine Komödie von Miguel Mihura in der Wiener Fassung von Hans Weigel, bis zur kleinsten Rolle optimal besetzt.

2002 brachte die 1. Sitzung der Lachakademie, eine Idee, die Mag. Polacek gemeinsam mit Christian Franzus realisierte und der noch zwei weitere Ausgaben folgen sollten.

Das TAM-Studio präsentierte bei einem „Abend in Absurdistan“ zwei exemplarische Beispiele des absurden Theaters auf äußerst vergnügliche Weise: „Die kahle Sängerin“ von Eugéne Ionesco und „Andere Völker-andere Sitten“ von Jean Tardieu. Mit dieser stark visuell ausgerichteten Produktion feierte das Ensemble nicht nur in Österreich sondern auch bei einem Gastspiel in der Tschechischen Republik einen Riesenerfolg.

Ein farbenprächtiges, sinnliches Spektakel bot „Colours of Dance“ – ein Tanz der KÖRPER-Farben mit einem TAM-Tanzensemble und Orientalischem Tanz mit MUNA und ihrer Bauchtanzgruppe.

2002 gab es die erste große musikalische Eigenproduktion: „Aloa TAM“ - ein Operettical von Ulrike Hassler, gespielt, getanzt und gesungen wurde von einem wunderbaren TAM-Ensemble und farbenprächtigen reizvollen Kostümen unserer Ausstatterin Adele Schaden.

Auf die Großproduktion folgte ein vergnügliches Zwei-Personen-Stück, die leichtfüßige Verwirr-Komödie „Amaretto“ von Uli Brée.

Mit der deutschsprachigen Erstaufführung (eine große Ehre für unser junges Theater!) der skurrilen englischen Komödie „Ein Haar in der Suppe“ („A Fly in the Ointment“) von Derek Benfield mit Verwechslungen, Lügen und Intrigen und dankbaren Rollen für großartige Komödianten endete dieses produktionsreiche Jahr.

 Damit endete auch die Ära als Privattheater. Der ständig wachsende finanzielle und organisatorische Aufwand war von Mag. Polacek als Privatmann nicht mehr zu bestreiten. So wurde Im Jahre 2002 der Verein für Theater und Theaterpädagogik gegründet. Ab diesem Zeitpunkt erhielt das TAM zum ersten Mal Subventionen der NÖ Kulturabteilung und der Stadtgemeinde und einen Hauptsponsor, die Waldviertler Sparkasse von 1842. Nun konnte es mit frischem Schwung, aber auch mit einer gewissen finanziellen Absicherung weitergehen.

Der unaufhaltsame weitere Aufstieg

Die TAM – Produktionen 2003 – 2020

 Mit der Gründung des Vereins für Theater und Theaterpädagogik im Jahre 2002 begann ein weiterer erfreulicher Aufstieg, sei es in der Zahl der Aufführungen, der Besucher oder in künstlerischer Hinsicht.

„Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen; und jeder geht zufrieden aus dem Haus.“, meint der Theaterdirektor aus Goethes „Faust“ – und dies bestimmte auch die Programmgestaltung in den folgenden Jahren.

Humoristen

2003 widmeten wir dem berühmten bayrischen Humoristen Karl Valentin einen eigenen „Abend zum Valentinstag“. Die schrägen und skurrilen Texte und Szenen und ihre adäquate Umsetzung durch unser Personal waren derart erfolgreich, dass in den kommenden Jahren zum Ergötzen des Publikums noch weitere Karl Valentin Programme folgten.

2004 stand „Ein Abend mit Loriot“ auf dem Programm, der mit vergnüglichen Szenen aus „LORIOTs DRAMATISCHEN WERKEN“ über Ehe, Familie, Mitmenschen, Kultur u.v.a.m. erheiterte. Eine großzügige Geste von Victor von Bülow war, dass er bei der 2. Spielserie aufgrund seines 80. Geburtstags auf die Tantiemen verzichtete, was ihn für uns noch sympathischer machte. Ein erfolgreiches Revival erlebte die Produktion im Oktober 2014. 

Im November 2004 erwiesen wir mit Szenen, Conferencen und Chansons unter dem Motto „100 Jahre Hugo Wiener“ dem großen Wiener Humoristen unsere gebührende Reverenz.

2005 folgte „Ein Abend mit Ephraim Kishon“, bei dem wir den israelischen Humoristen – ideal übersetzt von Friedrich Torberg – gebührend feierten.

 2006 war Helmut Qualtinger an der Reihe. Wir brachten unter dem Motto „Heimat bist du großer Zwerge“ Kabarettszenen – oder besser gesagt „Dramoletten“ (wie uns Vera Borek, die Witwe von Helmut Qualtinger, auf liebenswürdige Weise korrigierte) - des Großmeisters der Wiener Seele zur Aufführung. Aus Anlass seines 90. Geburtstags präsentierten wir im Jahr 2018 unter dem Titel „Wenn mi der Travnicek net vermittelt hätt!“ Texte aus seinen Kabarettprogrammen und einige seiner populärsten Chansons.

Musikalisches

Bedingt durch die musikalische Ausbildung und Leidenschaft des TAM-Prinzipals wird auch großes Gewicht auf musikalische Produktionen gelegt: Mit frivolen Chansons und Kabarettszenen startete das Jahr 2003, dann folgte ein Wienerliederabend der besonderen Art „Kinder, so jung komma nimmermehr zsamm!“, den Ewald Polacek als Wienerliederspezialist gemeinsam mit Christian Chadek gestaltete, am Klavier begleitet von Ulrike Hassler.

Zur Sonnenwende präsentierten wir die Performance „Let the Sunshine in“ und im Herbst das „Schlagerparadies“ – einen musikalischen Augenschmaus mit Ohrwürmern von den 30ern bis in die späten 50er Jahre mit Elisabeth Datler, Helmut Hutter, Ewald Polacek und Riccarda Schrey am Klavier. Mit diesem Stammteam folgten in den nächsten Jahren noch weitere effektvolle Produktionen, wie 2004, verstärkt mit Martina Steindl „Wurlitzer“ – Schlager, Ohrwürmer...szenisch unterhaltsam aufbereitet; oder 2005 mit demselben Team „The Golden Fifties“.

“Liebe und Glück – Love and Peace and Happiness“ führte uns 2006/2007 musikalisch-szenisch-kabarettistisch mit alten Schlagern und Songs in die 60er- und 70er-Jahre.

Lieder und Texte aus der sogenannten „guten, alten Zeit“ der k.u.k. Monarchie gab es 2009/2010 in der musikalischen Produktion „Wie Böhmen noch bei Österreich war...“. Ein musikalisches TAM-Ensemble mit Helmut Hutter, Ewald Polacek, Christine Reiterer, Martina Steindl und Eveline Winter wurde kongenial und herzhaft begleitet von der Schindabergmusi mit Martina Wurz, Anita Koller, Gerald Pönwalter und Franz Wieczorek.

Schlager, deutsche Edelschnulzen und internationale Hits aus aller Welt boten das Material für eine musikalisch-kabarettistische Verfolgungsjagd rund um den Globus mit dem Titel „Ein Lied geht um die Welt“. Bekannte Melodien wurden zum Vergnügen des Publikums 2009/2010 in schräge komödiantische Szenen verpackt.

 „Das goldene TAM-Schlagerparadies“, die schräge TAM-Musikshow, erinnerte auf Grund des 15 Jahre-TAM-Jubiläums im September 2010 noch einmal an die erfolgreichsten, schrägsten und vergnüglichsten Schlagerszenen aus den Programmen der letzten Jahre.

2011 brachte Ewald Polacek gemeinsam mit Riccarda Schrey am Klavier die Solo-Produktion „A schräge Wiesn am Donaukanal u.a. Lieder und Texte von de klanen und großen Leut“ mit großem Erfolg auf die TAM-Bühne.

Mit “Frauenliebe und –leben – realistisch betrachtet“ unternahm Elisabeth Datler (Gesang) mit Christiane Katzer (Klavier) im Juni 2018 und Februar 2019 einen heiter - musikalischen Streifzug durch die Welt der Frau.

Die Theaterwerkstatt 2

Die Theaterwerkstatt 2 bot 2003 mit „WIR GRENZGEHER“ eine selbst erarbeitete Eigenproduktion, in der Grenzen jeder Art, ob politische oder private, ausgelotet und dargestellt wurden.

Unter dem Titel „macht man(n) frau“ nahmen sich 2006 die Frauen der Theaterwerkstatt 2 in ihrem ersten selbstgestrickten Kabarettprogramm das ewige Beziehungsgeflecht zwischen Mann und Frau zur Brust mit Themen wie junger und reifer Liebe, Anti-Aging und Jugendwahn, Partnerschaft und Sexualität, mit einem Wort: Frauenlust und Frauenfrust!

Eine spektakuläre und wahrhaftig denkwürdige Produktion gelang im November 2007 mit “Wir Mädchen vom Keller“ u.a. Szenen von Kurt Schwitters. Für diese dadaistisch- theatralische-musikalische Performance hatte Thomas Führer einige Texte vertont und Zwischenmusik komponiert, die er mit einem kleinen Ensemble ausführte. Die Ausstattung hatte Franz Part als künstlerischen Berater und Helfer.

Wieder einmal ein phänomenales künstlerisches Produkt im TAM, das man sonst nicht zu sehen bekommt.

Dem „(Klima-)Wechsel“ gingen besonders die TAM-Frauen in ihrem zweiten selbstgestrickten Kabarettprogramm 2008 so richtig auf den Grund. Wechseljahre, Klimawechsel im persönlichen Bereich, in der Familie, in der Politik und Gesellschaft sowie der Klimawandel auf unserer Erde überhaupt waren die Themen dieser selbstverfassten satirischen TAM-Kabarett-Eigenproduktion.

Eine skurrile, witzige Gemeinschaftsproduktion der Theaterwerkstatt 2 wurden 2012 die „Beobachter-Stories“, wo das Marktforschungsinstitut „peoplemind“ verschiedene Personen in ihren Wohnzimmern beobachtet. Was da alles ans Licht der Bühne kommt! Die Beobachter residierten in den jeweiligen Wohnzimmern auf einem Hochstand, den uns dankenswerter Weise Franz Reiterer (nebenbei begeisterter Jäger) gezimmert hatte.

Ein- und Zwei-Personen Stücke

Mit „Wirklich schade um Fred“ von James Saunders brachten Walter Weber und Eveline Winter 2003 ein köstliches Zwei-Personen-Stück über ein altes Ehepaar, das sich an seine Vergangenheit nur vage erinnern kann, erstmals auf die Bühne.

Helga Reiter wagte sich 2003 und 2004 mit den „Langusten“ von Fred Denger höchst erfolgreich an ein Ein-Personen-Stück mit einer Putzfrau, die mit einer Languste ihren 60. Geburtstag feiern will und in einen Gewissenskonflikt gerät.

Als deutschsprachige Erstaufführung konnten wir am 10. April 2005 die reizvolle Komödie „Endlich Leben!“ (Premiere Jeunesse) von Christian Giudicelli zur Aufführung bringen. Dies verdankten wir nicht zuletzt einer Idealbesetzung dieses Zwei-Frauen-Stücks mit Ulrike Hassler und Eveline Winter. Zu unserer großen Freude war auch Gunda König, die das Stück aus dem Französischen übersetzt hatte, bei der Premiere anwesend.

Ein weiteres Solo, „Morgen bleibt alles anders“, ein Stück in 2 Akten für eine Komödiantin von Lutz Backes, stellte Christine Reiterer auf die Bühne. Der Autor - nicht nur Kabarettist, sondern auch weltbekannter Karikaturist und Graphiker (Er entwarf zum Beispiel das Puma-Logo) - war mit seiner Gattin extra aus Deutschland zur Premiere am 29. September 2005 angereist und von der Aufführung derart begeistert, dass er im Anschluss von Besuchern Blitzkarikaturen anfertigte - und zwar gegen freiwillige Spenden, die er unserem Theater überließ.

Das wunderbare Kindertheaterstück „Kikerikiste“ von Paul Maar mit den beiden Clowns Bartholomäus (Martina Steindl) und Kümmel (Adele Schaden), die nebeneinander in einer Kiste wohnen, sowie dem Musikmarschierer (Ilse Stumvoll/Lisa Bandhauer) wurde nicht nur im TAM aufgeführt sondern war auch ein Tourneestück und begeisterte von 2003 – 2008 viele Kinder in ganz Niederösterreich.

In dem witzigen Theaterkabarett „Gretchen 89ff“von Lutz Hübner wurden 2009 am Beispiel der sogenannten " Kästchenszene" aus Faust I die Eigenarten, Ticks und Marotten von Schauspielerinnen und Regisseuren köstlich dargestellt von Elisabeth Datler und Helmut Hutter.

Mit „Männer und andere Irrtümer“, einer Komödie von Michéle Bernier und Marie Pascale Osterrieth, eroberte Martina Steindl solo im Mai 2009 und den Folgejahren die Bühne, konnte dabei die ganze Bandbreite ihrer Emotionen zeigen und in die verschiedensten Rollen schlüpfen - vom verflossenen Ehemann bis zur türkischen Hausbesorgerin.

In der Solokomödie “Shirley Valentine oder Die heilige Johanna der Einbauküche” von Willy Russel nahm die großartige Elisabeth Datler ihre begeisterten Zuschauer 2011/2012 nicht nur auf eine hochamüsante Reise durch die weibliche Psyche mit, sondern auch auf eine griechische Insel, wo die Hausfrau und Mutter zweier erwachsener Kinder einen großen Traum verwirklicht: die Verwandlung von der "heiligen Johanna der Einbauküche" zu einer lebenslustigen und selbstbewussten Frau.

Mit „Odessa“ von Regine Steinmetz und Uli Brée präsentierten Ulrike Hassler und Walter Weber 2012 ein humorvoll-sensibles Stück zum Thema Liebe, Beziehungen und Sexualität im Alter.

In „Höchste Eisenbahn“ von Fitzgerald Kusz zeichneten Eveline Winter und Christine Reiterer ein unglaublich sensibles Porträt zweier Schwestern, die immer noch hoffen, ihr Glück zu finden, und es doch längst verloren haben.

2013 beeindruckten Elisabeth Datler und Walter Weber mit dem unglaublich starken und sehr persönlichen Theatertext „Mein Ungeheuer“ von Felix Mitterer.

Mit Lilian Kaufmann und Joachim Schübl setzte ein ideales jugendliches Duo „Burning Love“ von Fitzgerald Kusz mit der Suche nach dem großen Glück in Szene.

Einer der Höhepunkte des Jahres 2014 war die bissige Komödie „Paradiso“ von Lida Winiewicz, berührend und glaubhaft verkörpert von Ulrike Hassler und Christine Reiterer.

Elisabeth Datler und Renate Neunteufel verkörperten 2016/2017 auf köstliche Weise die „Busenfreundinnen“ von Peter Blaikner, eine Komödie mit zwei Freundinnen im besten Alter auf der Suche nach einem Mann.

Mit „Sibirien“ von Felix Mitterer erlebten wir 2017/2018 Sternstunden des Theaters. Unser Doyen Walter Weber verkörperte – oder besser – lebte die Rolle des zunehmenden Verfalls eines alten Mannes auf bedrückende, berührende Weise, die den Spieler und das Publikum gemeinsam ergriff.

Christine Reiterer

Mit der Uraufführung ihres Erstlingswerks „Überfall gefällig? - Drei Damen planen den großen Coup“ am 20. November 2003 startete Christine Reiterer ihre Karriere als TAM-Hausautorin. Die köstliche Komödie wurde ein Riesenerfolg, sodass uns das Stück über die Jahre begleitete. Nicht zuletzt dank der hervorragenden Darstellerinnen Christine Reiterer als Lilly Schönemann, Helga Reiter als reiche Hofratswitwe Brunhilde Hoffenthal und Eveline Winter als Mindestpensionistin Anna Cermak, eine Rolle, die auch in zahlreichen anderen Produktionen zum Entzücken des Publikums immer wieder auftauchte. Die grantige, bananenverschlingende Heimangestellte Adele Schaden komplettierte das Traum-Team.

Ein berührendes Meisterwerk ist das 2. Stück von Christine Reiterer „Fremd in der eigenen Heimat“, das am 29. Mai 2008 seine Uraufführung erlebte. Das Schauspiel schildert die Familiengeschichte der Autorin in Form eines Bilderbogens, der 1944 mit der Vertreibung der Siebenbürger Sachsen aus dem heutigen Rumänien beginnt, dann die Flüchtlinge bei ihrem Aufenthalt in Wien zeigt und schließlich mit der Gründung einer Familie in der neuen Heimat im Waldviertel endet.

Das nächste Stück von Christine Reiterer, das am 1. Juni 2010 uraufgeführt wurde, war die fast kriminelle Komödie “In Charly`s Cafe-Bar”, in welcher die Gäste zwar ihr Herz ausschütten, aber nicht raunzen oder streiten dürfen, denn da kennen Charly und seine attraktive Kellnerin keinen Pardon!

In dem originellen Waldviertler Volksstück „TAMSCHLAG“ (Uraufführung am 5. Oktober 2013) versuchen die Frauen aus diesem (fast) männerlosen Dorf zu Partnern zu kommen. Der Waldviertler Musiker Bernhard Zimmermann komponierte dazu eine originelle Wirtshaus-Zwischenmusik, die er auch persönlich einspielte. Fotos und Werbematerialen gestaltete Andreas Biedermann. Die Ausstattung hatte auf bewährte Weise Adele Schaden übernommen, einen Backdrop schuf der Sohn der Autorin, der bildende Künstler Stefan Reiterer. Die Filzhüte erzeugte Gerda Kohlmayr von der Galerie zum schrägen Vogel, und das Kunstmuseum Waldviertel stellte einige (magische) Kunststeine zur Verfügung. Alles in allem also eine waschechte Waldviertler Gemeinschaftsproduktion!

Ein riesiger Publikumserfolg von (Jägersfrau) Christine Reiterer war die Komödie „Jäger, Schürzenjäger und andere Halunken…“, die mit würzigen Szenen vergnügliche Einblicke in das Thema der Jagd bot. (Uraufführung am 4. Mai 2016)

„C`est la vie, so ist das Leben“, das neueste Stück von Christine Reiterer spielt in Frankreich und zeichnet auf amüsante Art und Weise verschiedenste Frauentypen, die sich als „Freundinnen“ bezeichnen, und zeigt, wie diese in extremen Situationen auf unterschiedlichste Art agieren. (Uraufführung am 10. Mai 2019)

Ewald Polacek

machte es besondere Freude, die großen vorweihnachtlichen Stücke auszuwählen oder selbst zu schreiben, denn hier stand stets ein generationsübergreifendes Ensemble auf der Bühne – vom Doyen und der Doyenne bis zu Mitgliedern der Kindertheaterwerkstatt.

Dies begann 2003 mit der Dramatisierung eines Lieblingsbuches von Ewald Polacek „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry mit der unglaublich begabten und ausdrucksstarken Leni Steindl in der Rolle des kleinen Prinzen. In der Neuinszenierung 2017 übernahm die ebenso hochbegabte und wunderbare Marlies Kases die Rolle des kleinen Prinzen. Als Flieger beeindruckte Gerold Vogler, 2017 übernahm Lukas Honeder seine Rolle.

Angeregt durch den 200. Geburtstag von H. C. Andersen schrieb Polacek 2005 die wunderbare satirische Komödie „Des Kaisers neue Kleider – oder die Launen der Spaßgesellschaft“, in welcher er aktuelle Zeiterscheinungen aufs Korn nahm. Als Kaiser brillierte Gerold Vogler, der auch in den folgenden Jahren immer die Rolle des jugendlichen „Haupthelden“ übernahm.

Mit „Pippi in Taka-Tuka-Land“, einem Musical nach Astrid Lindgren, brillierten wir 2007/2008. Katharina Löffelmann war eine sängerisch, tänzerisch und spielerisch großartige Pippi Langstrumpf in einem Ensemble, das ebenfalls musikalisch und tänzerisch zu überzeugen wusste. Gerold Vogler als Kapitän Langstrumpf sowie Maria Poppinger und Flora Löffelmann als Thomas und Annika erfüllten höchste Ansprüche. Ein Meisterwerk, am Klavier perfekt begleitet von Riccarda Schrey, war gelungen.

Für 2009/2010 komponierte und textete Ewald Polacek ein ganzes Musical ”Cinderella - oder eine Ferse für die Schönheit” mit der zeitlosen Thematik, dass man im Streben nach Schönheit und Reichtum auch durchaus bereit ist, seine Ferse oder manch anderes zu opfern, um angeblichen Schönheitsidealen zu entsprechen. Eine wunderbare Cinderella war Imogen Bandhauer mit ihren schicken, aber bösen Stiefschwestern Flora und Katharina Löffelmann, dem schwachen Vater Willi Kainz und der bösen Stiefmutter Elisabeth Datler, die diesen Rollentyp – in Ausformungen bis zur Hexe – auch in vielen anderen Produktionen immer wieder grandios verkörperte. Dazu gab es noch ein großes, tolles Team von Heinzelmännchen und Feen, aber auch High Snobiety Reportern und Lifestyle-Partygirls, das unter der musikalischen Leitung von Riccarda Schrey zu einem Riesenerfolg beitrug.

Für 2011/2012 schrieb Ewald Polacek nach Motiven aus 1001 Nacht „Der Kalif, die Wunderlampe und das Glück“ – ein Stück für alle Sinne mit orientalischem Flair, mit Tanz und Musik, bunt, unterhaltsam, poetisch und witzig aufbereitet. Harun al Raschid (Walter Weber) geht unerkannt durch die Straßen, Aladdin (Gerold Vogler) bekommt zu seiner Wunderlampe nach einigen Verwicklungen endlich seine Frau Scheherazade (Katharina Löffelmann), und die Schönheiten des Orients erfreuen uns auch (bauch)tänzerisch in der Choreographie von Niki Nebauer. Der Zauber des Orients wurde im TAM lebendig.

Dem Thema der Schönheit widmete sich Polacek 2013/2014 in seinem Werk „Wer ist die Schönste im ganzen Land? - oder Schneewittchen und die Zwerge“ das in unterhaltsamer und witziger Art die erste märchenhafte Schönheitskonkurrenz vor dem Spiegel mit Bildern aus unserer schönheitsverrückten Zeit aktualisiert. Ein wunderschönes Schneewittchen war Theresa Kramreiter, die böse Stiefmutter Elisabeth Datler, ihr unterdrückter Gemahl, der König, Walter Weber und der zur Erlösung notwendige Prinz: Gerold Vogler, der strahlende Held in vielen Stücken.

Die äußerst vergnügliche Produktion „Märchenprinzen haben`s schwer!“ wurde am 27. November 2015 uraufgeführt und zeigte Märchenprinzen verschiedener Generationen auf der Bühne, von denen viele Mädchen träumen.

Für die Jahre 2019 und 2020 bearbeitete und dramatisierte Ewald Polacek „Alice im Wunderland“ nach dem Kinderbuch von Lewis Carroll. Für die Bearbeitung war es eine reizvolle Herausforderung, diese bunte Fantasiewelt mit ihren köstlichen skurrilen Figuren auf die kleine TAM-Bühne zu versetzen. Marlies Kases war eine wundervolle Alice, und in vielen weiteren Rollen glänzten Annemarie Brunner, Elisabeth Datler, Sonja Deimling, Ulrike Hassler, Birgit Höllrigl-Kases, Iris Höllrigl, Anja Kases, Roland Kases, Eva Liebhart, Helga Reiter, Christine Reiterer, Inge Rosenauer, Merlind Waldmann, Ella Weidl und Enya Wessely. Für sie alle zauberte unsere Ausstatterin Adele Schaden die schrägsten und originellsten Kostüme, die man sich vorstellen kann. Die Uraufführung dieser bunten, personenreichen und vergnüglichen Produktion fand am 29. November 2019 statt.

Das TAM-Studio

Das TAM-Studio, spezialisiert auf aktuelles, zeitgenössisches Theater und Eigenproduktionen, brachte 2003 drei witzig-kritische Einakter von Kurt Franz auf die Bühne wie „Die Suche nach dem Glück“, Monte Carlo“ und „Buschenschank“ mit der Ehrung der Gäste und dem legendären Zitat: „Die besten Krapfen in der Stadt nur der Bäcker Sischka hat!“, bei deren Verzehr kein Auge trocken blieb.

Für Schwung, Tanz, Musik und schrille Szenen sorgte unser TAM-Studio mit seinen sensationellen Eigenproduktionen. Deren erste war 2004 das „Project C(RAZY)“, ein Theater-, Tanz- und Musik-Projekt mit Ricarda Ledwinka, Petra Oppenauer, Gerold Vogler und Anna Weninger.

Mit demselben Team, erweitert durch Martina Steindl als Moderatorin und Riccarda Schrey am jazzigen Klavier, ging es musikalisch, temperamentvoll und schräg weiter mit dem „Rotkäppchenreport“, einer Revue für Erwachsene von Angelika Bartram mit der Musik von Steve Nobles.

2005 folgte mit „SUBWAY TO HELL” - eine textlich, musikalisch, tänzerisch schrille Höllenfahrt durchs Leben - eine weitere kreative Eigenproduktion des TAM-Studios.

Die Eigenproduktion „Rent A Life“ führte uns 2006 in die Welt der Bücher und ließ Figuren aus der Literatur lebendig werden.

Die Kabarett-Eigenproduktion „Urlaubsträume“ brachte 2006 eine heitere szenische Vorschau auf die schönsten Tage des Jahres am Meer, im Gebirge und im All-Inclusive-Club.

2007 erschienen die 7 Todsünden auf der TAM-Bühne mit der traurigen Erkenntnis „Die Sünde ist tot, es lebe die Sünde!“ Kann denn Sünde Sünde sein? Neue Todsünden braucht das Land! Einen wesentlichen Faktor bei dieser Produktion stellten auch die kreativ bunten Kostüme der „Todsünden“ dar, die von unserer Ausstatterin Adele Schaden höchst originell und mit großer Delikatesse gestaltet wurden.

In einer Zeit, als überall in Fernsehshows Superstars gesucht werden, durfte auch das TAM-Studio nicht fehlen und startete 2008 eine neue „TAM-Mania“ Staffel, beginnend bei der Casting Show über tränenreiche Auswahlrunden bis zum Finale.

In der musikalischen Komödie „Beatles an Bord“ von Enrique Keil, die 2009 und 2010 am Programm stand, rocken, jazzen und swingen auf einem maroden Flugzeug mit einem besoffenen Kapitän drei tollkühne Flugbegleiterinnen (Ricarda Ledwinka, Petra Oppenauer, Eva Wieczorek), dass es eine wahre Freude ist – und das alles zu den unsterblichen Melodien der Beatles!

Ein Menschenleben vom Kleinkindalter bis zum Lebensende mit all seinen Wünschen, Träumen, Ängsten, Problemen und Visionen stellte das TAM-Studio 2010 in den Mittelpunkt seiner berührenden Eigenproduktion „Am Anfang war das Wort! Was ist am Ende?“

Mit “Trio wider Willen”, einer Seifenoper von Rupert Henning, widmete sich das TAM-Studio 2012 einer kabarettistischen Komödie. Dabei erlebte der Zuschauer im Schnelldurchgang gleich mehrere Folgen mit dramatischen Wendungen. Eine einfallsreiche Story mit witzigen Dialogen, gewürzt mit allen Zutaten einer echten "Daily Soap" - brillant verkörpert in vielen Rollen vom Studio-Soap Team.

„Limbo“ von Margareta Garpe, eine ernsthafte Komödie, erlebte am 14. März 2014 ihre Premiere. In einem Therapie-Institut auf einer abgeschiedenen Insel wollen sich Prominente von ihren Süchten befreien, wobei es mit einer Undercover-Journalistin zu Konflikten kommt.

„Der Weltuntergang oder Die Welt steht auf kein´Fall mehr lang“, das erste Stück „Theaterkabarett“ von Jura Soyfer war sicherlich eine der anspruchsvollsten Produktionen des TAM-Studios und stand von 2016 bis 2018 am Spielplan. Hochaktuell zeigt es auf satirisch-kabarettistische Weise die Geschehnisse im Vorfeld des Weltuntergangs zeigt: die Beschwichtigung der Bevölkerung durch die Mächtigen, die Sensationslust der Medien, die Geschäftemacherei mit dem bevorstehenden Untergang, aber auch die Autoritätsgläubigkeit und das Verschließen vor der Wahrheit.

Weitere Produktionen

Zeitgenössisches Theater vom Feinsten mit aktuellen Problemen dreier alters- und typmäßig sehr unterschiedlicher Frauen, die für ein paar Stunden in einem Badezimmer eingeschlossen sind, boten ab 8. Mai 2003 Elisabeth Datler, Juliane Schaden und Martina Steindl mit der bitteren Satire „Frauenschmerzen“ von Uli Brée und Klaus Pieber.

Der Einakterzyklus „Anatol“ von Arthur Schnitzler führte uns ab 30. Oktober 2003 in die großbürgerliche und kleinadelige Schicht der Wiener Gesellschaft. Eine außerordentlich treffliche Besetzung mit dem galanten Anatol (Walter Weber), seinem Freund Max (Helmut Hutter) und seinen attraktiven Frauen Cora (Elisabeth Datler), Bianca (Heidrun Tschakert), Emilie (Martina Steindl), Annie (Adele Schaden) und Gabriele (Ulrike Hassler) bei den legendären Weihnachtseinkäufen begeisterte das Publikum.

Ein frivoler Grundton Wiener Art prägt auch die bekannte Gesellschaftskomödie „Das Konzert“ von Hermann Bahr, für die Ewald Polacek 2005 eine eigene Fassung für die TAM-Bühne und ein erlesenes Ensemble schrieb.

Eines der großartigsten Frauenstücke der Weltliteratur „Bernarda Albas Haus“ von Federico Garcia Lorca setzte Ewald Polacek 2004 bei gedrehter Bühne vor der alten Stadtmauer – nur von Kerzen beleuchtet – in Szene; mit einem unvergesslichen Frauenteam, das von Bernarda Alba (Eveline Winter) bis zu ihren Töchtern und der Magd (Vroni Schmidt) ausdrucksstark besetzt war.

Die einfühlsame, etwas melancholische Komödie „Dona Rosita oder die Sprache der Blumen“, ebenfalls von Federico Garcia Lorca, folgte 2005/2006 mit Lisa Bandhauer als Dona Rosita. Die wunderschönen, trefflichen Kostüme wurden von der Künstlerin Gerda Kohlmayr gemeinsam mit unserer Ausstatterin Adele Schaden gestaltet.

Die reizvolle Gesellschaftskomödie „Honigmond“ von Gabriel Barylli erschien mit einem großartigen Frauenensemble (Datler, Hassler, Steindl) im muttertäglichen Mai 2004.

Im Meisterwerk „Geschlossene Gesellschaft“von Jean Paul Sartre vermittelte ein tolles Studio-Team mit Lisa Bandhauer, Sandra Reitbrecht und Gerold Vogler 2004/2005 die grauenhafte Stimmung des ewig Eingeschlossenseins bedrückend hautnah.

Als deutschsprachige Erstaufführung konnten wir 2005 die reizvolle Komödie „Endlich Leben!“ (Premiere Jeunesse) von Christian Giudicelli zur Aufführung bringen. Dies verdankten wir nicht zuletzt einer Idealbesetzung dieses Zwei-Frauen-Stücks mit Ulrike Hassler und Eveline Winter. Zu unserer großen Freude war auch Gunda König, die das Stück aus dem Französischen übersetzt hatte, bei der Premiere anwesend.

Einer der künstlerischen Höhepunkte waren 2005 „Die Präsidentinnen“ von Werner Schwab. Die drei Protagonistinnen – Eveline Winter als bigotte Mindestpensionistin Erna, Ilse Stumvoll als lüsterne Pensionistin Grete und Annemarie Brunner als Mariedl - waren mit ihren Figuren derart verwachsen, dass man sich eine bessere Darstellung kaum vorstellen kann. Die perfekt eingesetzte „Schwabische“ Sprache verstärkte die Wirkung genial.

Die reizvolle Gesellschaftskomödie „Der Witwenclub“ von Ivan Menchell erfreute 2006/2007 mit 3 Golden Girls, den attraktiven und lebenslustigen Witwen Ida, Lucille und Doris (Ulrike Hassler, Elisabeth Datler, Martina Steindl), die sich um einen Mann (Walter Weber) bemühen.

„Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ von Rainer Werner Fassbinder konnte Ewald Polacek 2006/2007 mit einem wunderbaren Frauenensemble beeindruckend realisieren: mit Lisa Bandhauer (Petra von Kant), Ulrike Hassler, Theresa Raming, Veronika Schmidt, Imogen Bandhauer, Juliane Schaden und Adele Schaden.

Die rasante Comedy-Revue „Shakespeare 4 you“ von Alexander Schmelzer verknüpfte auf temporeiche schrille Weise Shakespeares gesammelte Werke, beflügelt von der Musik von Artur Ortens. Zu unserer großen Freude war der Autor bei der Premiere am 12. April 2007 persönlich anwesend und äußerte sich über die Qualität der Produktion äußerst positiv.

„Musical“isch ging es gleich weiter. Am 3. Mai 2007 feierte die Studio-Eigenproduktion „Klinik unter Tannen“ – ein „Musical“ zwischen Skalpell und Leidenschaft – ihre Uraufführung. Als strahlende „Götter in Weiß“ oder attraktive Krankenschwestern im reizvollen Ambiente einer Privatklinik - seit jeher beliebte Ingredienzen in Romanheften, Kinofilmen und Fernsehserien – spielten, tanzten und sangen Melanie Flicker, Katharina Hahn, Elisabeth Hölzl, Emil Kohlmayr, Theresa Raming und Claudia Waldherr.

Für Goethes „Faust“, eines der größten Werke der Weltliteratur, einer Produktion der Jahre 2007/2008 stand beinahe das ganze TAM-Ensemble auf der TAM-Bühne, mit Walter Weber als Faust, Helmut Hutter als Mephistopheles, der jungen Juliane Schaden als Gretchen und Elisabeth Datler als Marthe Schwerdtlein; aber auch alle anderen – bis zur kleinsten Rolle – fügten sich ideal in das Gesamtkonzept – besonders temperamentvoll in der Walpurgisnacht. Das Experiment „Ein großes Stück in einem kleinen Theater“ war somit mehr als gelungen!

„Schluss mit André“, eine kurzweilige Komödie des zeitgenössischen Wiener Autors René Freund präsentierte ein wunderbares Frauenensemble mit Annemarie Brunner, Christine Reiterer und Veronika Schmidt 2007/2008 mit großem Erfolg.

Die amüsante Zeitsatire „Traumfrau verzweifelt gesucht“ von Tony Dunham enthält mit dem Informationsanalytiker Harald eine Männerrolle und sonst nur Frauenrollen, da Harald in Kontaktanzeigen nach einer Partnerin sucht. Wegen einer plötzlichen Erkrankung des Hauptdarstellers im November 2007 übernahm Adele Schaden als Hosenrolle und rettete somit die Aufführung.

Ein „Gefährliches Wochenende“ von Glyn Jones gab es im April 2008 mit einem Thriller rund um Gillian Howard, eine erfolgreiche Kriminalautorin (Adele Schaden), wo versucht wird, sie nach dem Vorbild ihres Erfolgsromans „Thriller oft he Year“ umzubringen.

Hinter die Kulissen der High School „Flying Pig“ - so genannt nach dem Schul-Logo, einem fliegenden Schwein, - führte uns diese unterhaltsame, mit eigener Musik versehene und natürlich auch etwas schräge Eigenproduktion des TAM-Studio II 2008 mit Imogen Bandhauer, Alina Bogg, Astrid Fröhlich, Flora Löffelmann, Katharina Löffelmann, Diana Loidolt, Maria Poppinger, Katharina Rabl, Viktor Rabl, Raphael Widmann, Andrea Zobernig, Magdalena Zobernig.

Auf einem Spielplan der Vielfalt darf natürlich auch Neil Simon, einer der populärsten Dramatiker der USA, nicht fehlen. So kam 2008 und 2009 „Der letzte der feurigen Liebhaber“ ins TAM - mit Walter Weber als wundervollen Barney Silberman, der einmal einen Seitensprung machen will und dazu in die Wohnung seiner Mutter 3 Frauen einlädt – natürlich nacheinander (Elisabeth Datler, Martina Steindl, Ulrike Hassler). Eine furiose Komödie mit Witz, Slapstick, brillanten Dialogen und verrückten Situationen.

Ulrike Hassler griff nach einigen Jahren wieder einmal zur Feder und schrieb einem erlesenen TAM-Ensemble die vergnügliche Komödie „Lieber zu zweit“ auf den Leib. Professor Wenzel, Altphilologe im Ruhestand (Walter Weber), ist auf später Suche nach einer Partnerin. Die Hilfe seines Freundes Hartmut (Helmut Hutter) führt allerdings zu einigen Turbulenzen bei der Präsentation der Heiratskandidatinnen (Elisabeth Datler, Adele Schaden, Martina Steindl), bis es zu einem überraschenden, aber guten Ende kommt. Die erfolgreiche Uraufführung fand am 27. September 2008 statt.

Eine uralte und bis heute grundlegende Technik der Darstellenden Kunst ist das Spiel ohne Worte - die nonverbale Theaterkunst. Auch diese verdient ihren gebührenden Platz auf der TAM-Bühne. Deshalb gestaltete Ewald Polacek zur Faszination des Publikums im Oktober 2008 mit einem bunt gemischten TAM-Ensemble (Annemarie Brunner, Elisabeth Datler, Ulrike Hassler, Horst Lunzer, Christine Reiterer, Inge Rosenauer, Ilse Stumvoll, Martina Steindl) mit den Mitteln der Pantomime und des Bewegungstheaters die spektakuläre Eigenproduktion „Ohne Worte“ mit witzigen Kurzszenen, Slapstick, Clowns und Schwarzlichttheater.

Mit dem Erfolgsstück „Die acht Frauen“, einer spritzig- rasanten Kriminalkomödie von Robert Thomas, kam im Februar 2009 wieder einmal ein starkes, großartiges Frauenensemble verschiedener Generationen auf die Bühne, das durch sein intensives Spiel knisternde Spannung erzeugte. Die legendären 8 Frauen in dieser Produktion waren Christine Reiterer, Imogen Bandhauer, Flora Löffelmann, Helga Reiter, Ulrike Hassler, Veronika Schmidt, Katharina Rabl und Annemarie Brunner.

Das schwungvolle Jugendmusical „Brävo hilft!“ von Ewald Polacek erblickte am 27. März 2009 (als Bearbeitung eines 1981 von ihm verfassten Werks) das Licht der Bühnenwelt. Ein wundervolles Team von jugendlichen Schauspielern, Sängern und Tänzern zeigte in kritischer, aber auch heiterer Art Inhalte diverser Jugendzeitschriften, die vorgeben, Jugendlichen in jeder Lebenslage Hilfe zu bringen ("Rat und Hilfe mit Dr. Schleißer", "Aufreißserie für Anfänger", "Disco Punch", Fotoroman...), sie jedoch bei echten Problemen in Stich lassen.

Ein tolles selbst erarbeitetes Jugendstück mit tollen Jugendlichen entstand 2009. Im „Teenie Camp Waikiki“ treffen einander höchst unterschiedliche Jugendliche, um gemeinsam schöne Sommertage zu erleben. Bei gemeinsamen Kursen und Wettbewerben und schließlich bei der abendlichen Strandshow lernen sie einander näher kennen und schließen Freundschaften.

Die kriminelle Komödie „Ein Mords-Sonntag“ von Jack Jacquine erfreute uns 2009 als köstliche und spannungsgeladene Konfrontation der gelangweilten Schwestern Helene (Ulrike Hassler) und Clarissa (Elisabeth Datler), die den örtlichen Inspektor Spingeot (Walter Weber) herausfordern wollen.

Im TAM erlebt man auch Spezielles, das man sonst nicht zu sehen bekommt, wie das Schauspiel von Pablo Picasso „Vier kleine Mädchen“, das am 10. Juni 2009 seine beeindruckende Premiere feierte. In einer farbenprächtigen Sprache zeichnet Picasso reizvolle, plastische, absurde Szenen voll grenzenloser Phantasie, die sich aus den Sprachklängen und Farben der Wortmusik über Raum und Zeit hinweg entwickeln.

Für das phantastische Team mit Imogen Bandhauer, Astrid Fröhlich, Maria Poppinger, Katharina Rabl und Magdalena Zobernig schufen Lisa Bandhauer und Adele Schaden Kostüme und Bühnenelemente ganz im Stil von Picasso, was durch den zusätzlichen Einbau von Farbaktionen in das Stück eine ideale Synthese von Sprachkunst und Bildnerischer Kunst bewirkte.

Am 12. Februar 2010 begann mit den „Liebesg`schichten und Heiratssachen“ von Elizabeth T. Spira eine Erfolgsserie mit zahlreichen Aufführungen bis in den Oktober 2011. Das Publikum genoss die schrulligen Charaktere, die man auch im Fernsehen bewundern konnte, diesmal aber live vor Augen geführt bekam.

Aufgrund des großen Erfolges ließen wir 2011 gleich die „Alltagsgeschichten“ von Elizabeth T. Spira folgen, denen ebenfalls ein Riesenerfolg beschieden war, denn die Wirklichkeit kann nicht übertroffen werden!

Am 26. Februar 2010 startete das TAM-Studio-Junior seine Version eines uralten, aber dennoch zeitlosen Themas „Romeo und Julia 2010“. Das Reizvolle daran war, dass die Darsteller ungefähr genauso alt waren wie die klassischen Vorbilder aus Shakespeare`s Drama. Neben kurzen Ausschnitten aus dem Original wurden 2 moderne Versionen mit Jugendlichen, die aus verfeindeten Cliquen stammen, auf die Bühne gestellt. Die Szenen wurden von den Jugendlichen zunächst aus Improvisationen selbst erarbeitet, im Anschluss daran niedergeschrieben, und in der weiteren Probenarbeit entstand dann die endgültige Bühnenfassung.

Ein köstliches Gustostückerl waren im April 2010 die „37 Ansichtskarten“, eine Schwarze Komödie von Michael McKeever. Eine unglaubliche Familienkomödie zwischen Feydeau und Monty Python mit Aberwitz, schwarzem Humor und skurrilen Charakteren. Neben einem großartig verrückten jugendlichen Studio II-Team mit Viktor Rabl, Katharina Rabl, Raphael Widmann, Astrid Fröhlich, Löffelmann brillierte Adele Schaden als taube, fluchende Großmutter Nana.

Zum Muttertag 2010 servierten wir „Ausgerechnet Torten!“ von Craig Sodaro/Ingrid Nehrke. Ein besonderer Reiz dieser Krimi-Komödie war es, dass der Mörder von Richter Cogsworth, der als Juror in einem wohltätigen Backwettbewerb fungierte, gemeinsam mit dem Publikum ermittelt wurde.

„Die TAM-Retro-Show“, eine fröhliche Sommerproduktion des TAM-Studio-Junior bot im Juni 2010 einen unterhaltsamen Rückblick mit Musik und Tanz in das vorige 20. Jahrhundert, beginnend mit den 50er-Jahren.

Die TAM-Studio-Junior Produktion „Ich habe nichts getan!“ von Brigitte Wilhelmy setzte sich im Oktober 2020 mit dem Thema „Mobbing in der Schule“ auseinander. Wie aus Mitschülern Tyrannen werden, beobachten wir auf beklemmende Weise in der Schule, dann aber auch in der Freizeit, im Kino und bei einer Party.

Mit dem beinharten Zeitstück „Man muss dankbar sein“ des damals aufstrebenden österreichischen Autors Volker Schmidt brachten wir 2010/2011 höchst beeindruckend die Probleme in einer globalisierten Wirtschaft auf die TAM-Bühne, wobei uns die Thematik durch die einst erfolgreichen und nunmehr geschlossenen Textilbetriebe in unserer Umgebung besonders nahe war. In diesem Stück arbeiten die drei Näherinnen Liesl, Kathi und Hanni (Christine Reiterer, Veronika Schmidt und Annemarie Brunner) in einer Textilfabrik für den Weltmarkt. Doch bald sprechen sie von ihrem Schicksal, ihren Ängsten und Sehnsüchten und träumen von Liebe oder einer Karte für den Opernball.

Ewald Polacek gelang es, die Rechte für die deutschsprachige Erstaufführung von „Cockroach“ („Die Kakerlake“) von Sam Holcroft für unser kleines Theater zu erhalten. Das exzessive, unter die Haut gehende Erstlingswerk der jungen schottischen Autorin erlebte am 11. März 2011 eine unvergessliche Premiere.

In einer Zeit "Irgendwann bald" versucht eine junge Lehrerin (Astrid Fröhlich), ihren unwilligen Schülerinnen (Maria Poppinger, Katharina Rabl, Katharina Löffelmann) und Schülern (Peter Pohl, Viktor Rabl) Evolutionstheorie und Sexualkunde beizubringen. Allerdings mitten in den Wirren eines Krieges, wo die männlichen Jugendlichen in den Krieg ziehen müssen – die Mädchen bleiben allein zurück. Doch nicht die starken jungen Männer überleben, die sich freiwillig zur Armee gemeldet haben, sondern die Schwachen, die zu Hause bleiben müssen. In dieser Produktion gingen die Jugendlichen schauspielerisch, emotional und psychisch an ihre Grenzen und bestanden damit ihre Reifeprüfung auf der Bühne mit ausgezeichnetem Erfolg - wenig später legten sie diese erfolgreich im Gymnasium ab. Einige aus dem Ensemble haben nach ihrer weiteren Ausbildung den wunderbaren, aber harten Weg des Schauspielberufs erwählt.

Stefan Vögel ist derzeit ein populärer und vielgespielter Autor. Im TAM brachten wir bereits 2011 seine Komödie „Altweiberfrühling“, die er nach dem Drehbuch des Films DIE HERBSTZEITLOSEN verfasste, nicht zuletzt dank des exzellenten Ensembles zur viel umjubelten Aufführung. Auf köstliche und anrührende Weise erzählt die Komödie von der eigensinnigen Witwe Martha (Ulrike Hassler) und ihren Freundinnen (Elisabeth Datler, Nicole Nebauer, Heidrun Tschakert, Martina Steindl), die sich auch vom Pfarrer (Walter Weber) und vom Bürgermeister (Johann Kargl) nicht unterkriegen lassen und statt eines Gemischtwarenladens die Dessous-Boutique „Petit Paris“ eröffnen, was zu zahlreichen Konflikten führt. Aber die reifen Damen zeigen dem Rest der Welt: Für große Träume ist es nie zu spät.
Ewald Polacek schrieb dazu eine eigene TAM-Fassung, die das Stück aus dem schweizerischen Emmental, wo es ursprünglich angesiedelt war, ins heimatliche Waldviertel holte.

Mit „Die verrückte Welt der J.D. Bowling“ widmete sich das TAM-Studio-Junior 2011 einer phantasievollen, schrägen und schrillen Eigenproduktion. Während die Schriftstellerin J.D. Bowling an ihrer alten Schreibmaschine sitzt, werden die Figuren, die bisher nur in ihren Gedanken gelebt haben, lebendig und kommentieren ihren Text. Schließlich macht sich die Handlung sogar zum Teil selbständig, wenn die Mädchen beim Kampf um den Mann zahlreiche Aufgaben erfüllen müssen, wie einen Headbanging-Wettbewerb oder ein High Heels-Rennen.

Die klassische Komödie „Der eingebildete Kranke“ von Moliere inszenierte Ewald Polacek 2011 mit einer idealen Besetzung: Walter Weber als Argan, Elisabeth Datler als Belinde, seine Frau, Katharina Löffelmann als Angelique, Argans Tochter, Katharina Suchy als ihre kleine Schwester, Katharina Rabl als Toinette, Argans Dienstmädchen, Ulrike Hassler in einer der von ihr auch geliebten Hosenrollen als Argans Bruder, Viktor Rabl als Cleanthe, Adele Schaden als Dr. Diafoirus und Peter Pohl als Thomas Diafoirus, Martina Steindl als Dr. Purgon, Heidrun Tschakert als Apotheker Fleurant und Johann Kargl als Notar.

Das Theaterprojekt "Träume und Alpträume" wurde 2012 als Eigenproduktion gemeinsam mit Jugendlichen des TAM-Studios Junior erarbeitet. Inhalt sind einerseits die Wünsche, Träume und Sehnsüchte der Jugendlichen, andererseits ihre Probleme und Ängste. Realistische Szenen aus dem Alltag der Jugendlichen in Schule, Beruf, Familie, Freizeit werden von (Alp-)Traumpassagen unterbrochen - vom Traum nach dem großen Glück mit Reichtum, Schönheit und einer idealen Partnerschaft oder vom Traum, ein Superstar zu werden, andererseits aber auch verletzt, gemobbt, ausgestoßen zu werden oder keinen Arbeitsplatz zu finden. Die szenischen Mittel dazu sind nicht nur Sprechtheater sondern auch Tanz- und Musikeinlagen. Diese Produktion wurde von der Allianz Kulturstiftung als eines von 4 Jugendkulturprojekten aus ganz Österreich für eine finanzielle Förderung ausgewählt und für den internationalen Jugendtheaterpreis PAPAGENO AWARD 2013 nominiert.

„Aller guten Dinge sind drei!“ (Originaltitel: „Schriftlich, in dreifacher Ausfertigung“) von Dieter Perlowski ist eine unterhaltsame Kriminalkomödie, die wir 2012/2013 am Spielplan hatten. Es ging dabei in Slapstick-Manier um ein spät berufenes, frisch vermähltes Ehepaar, verschwundene Hochzeitsgeschenke und zahlreiche Verdächtigungen.

Die schwarze Komödie „Fisch zu viert“ von Wolfgang Kohlhaase würzte unser Programm im Juni und September 2012. Der treue Diener Rudolf (Walter Weber) hat bei den 3 Schwestern (Elisabeth Datler, Ulrike Hassler, Martina Steindl) für die er schon 30 Jahre umfassende Dienste jeder Art leistet, nichts zu lachen. Als sie ihm eine vorzeitige Auszahlung seiner versprochenen Erbschaft verweigern, weiß er sich zu helfen.

Im Juni 2012 spielte das TAM-Studio-Junior die chaotische, turbulente Kriminalkomödie „Aber Olli!“ von Alf Hauken. Der stille Stefan Hinrichs arbeitet als Hotelportier und trifft auf eine Geistheilerin, eine Nonne, einen Betrunkenen, einen alternder General, seine resolute Mutter mit einem jüngeren Geliebten und seine Jugendliebe, die jetzt als Chantal einem einschlägigen Gewerbe nachgeht. Spannung, köstliche Verwicklungen und dankbare Rollen für ein komödiantisches Ensemble.

Am 1. Mai 2013 hatte „Die Queen von Questepoppen“ von Konrad Hansen Premiere. Die Glanzrolle der Hermine, der "Queen von Questepoppen", einer resoluten, streitbaren, steinreichen Witwe, hatte Veronika Schmidt übernommen, ihren kuriosen, überreifen Sohn Detlef verkörperte ebenso perfekt Willi Kainz. Zahlreiche Verwicklungen würzen dieses turbulente Stück, doch dank Tante Marlene (Christine Reiterer) und ihren unkonventionellen Rettungsaktionen geht das "Familiendrama" gut aus.

Uraufführungen sind ganz besondere Momente in der Geschichte eines Theaters. Erfreulicher Weise konnten wir solche Momente des Öfteren mit Stücken aus der Feder unserer Haus-Autorinnen und Autoren feiern. Am 17. Mai 2013 feierten wir die Uraufführung des Stückes „Damenprogramm“ der österreichischen Autorin Margret Kreidl.

Es handelt sich dabei um ein choreographiertes Sprechstück, in welchem die 4 Darstellerinnen die Namen bekannter Frauenzeitschriften aus verschiedenen Epochen tragen: Brigitte (Ulrike Hassler), Carina (Sonja Hammerschmidt), Petra (Martina Steindl) und Tina (Juliane Schaden). Sie repräsentieren verschiedene Lebensalter und agieren oft abstrahiert mit Stimme und Körper. Der Regisseur Ewald Polacek schuf zusätzliche musikalische und pantomimische Zwischenszenen zu den Themen, die den Bereichen weiblicher Lebenswelten entnommen waren, wie sie in Illustrierten oft gezeigt werden: ESSEN, KALORIEN, MAGERSUCHT, SCHMINKEN, SCHÖNHEITSOPERATIONEN, JOB, LIEBE, MODE, NATUR, GEFÜHLE. Die Autorin Margret Kreidl war bei der Uraufführung begeistert, denn so war aus einem großartigen Sprechstück ein tolles Bühnenstück geworden.

Die Komödie „Der nächste Morgen kommt bestimmt“ (Came the Dawn) von Michael Brett bot im September 2013 dem TAM-Studio-Junior mit 2 attraktiven Männern und 4 sehr unterschiedlichen, aber höchst anziehenden Frauen die Gelegenheit, ein flottes Verwirrspiel mit wechselvollen erotischen Beziehungen auf die Bühne zu stellen. Was bei Tschechow oder Gorki zur Tragödie geführt hätte, wurde bei Michael Brett eine spritzige, reizvolle Komödie.

Die Komödie „Es war die Lerche“ von Ephraim Kishon konnte am 25. Oktober 2013 eine großartige Premiere feiern. Kishon baut das Stück auf der Fiktion auf, dass Romeo und Julia nicht gestorben sind, sondern 29 Jahre später in Verona leben. Der Ballettlehrer Romeo (Walter Weber) und die frustrierte Hausfrau Julia (Elisabeth Datler) sind zudem mit ihrer 14jährigen pubertierenden Tochter Lucretia (Juliane Schaden) geschlagen. Romeo Montague hat neben den Brüsten der Amme (Martina Steindl) nur noch Augen für seine Wärmflasche Lisa, während den greisen Pater Lorenzo (Johann Kargl) immer wieder erotische Gefühle für Julia ergreifen. Dazu erscheint der alte William Shakespeare (Ulrike Hassler) als Geist, um seine Werke zu vollenden und verliebt sich in Lucretia. Ein wahrlich vergnügliches Stück Weltliteratur-Satire!

Im März 2014 glänzte das TAM-Studio-Junior mit der selbst verfassten Kriminalkomödie „Welcome To Mary`s Hotel”. Mit großem Genuss verkörperte dabei das Ensemble die schrägen Typen, die sie sich selbst auf den Leib geschrieben hatten in diesem spannungsreichen Psycho-Thriller.

Die „Lustgarantie“ von Silke Hassler bereitete sowohl unserem etwas reiferen Damentrio Heidrun Tschakert, Elisabeth Datler und Martina Steindl als auch der jugendlichen Juliane Schaden 2014/2015 viel Spaß, ging es doch um die gesellschaftlich beschränkte Akzeptanz von Erotik und Sex im Alter. Drei Frauen wollen noch einmal etwas Verrücktes zu tun, bevor sie sich vom Diesseits verabschieden und gründen ein Etablissement, in dem ältere Damen ihre Liebesdienste mit inkludierter Lustgarantie anbieten.

Der Wunsch, einmal einen klassischen Krimi von Edgar Wallace zu spielen, wurde mit der Premiere des Stücks „Das Geheimnis der gelben Narzisse“ am 2. Juni 2014 Realität. Und siehe da, es gelang vortrefflich, die Atmosphäre eines chinesischen Theaters in Soho, Morde, merkwürdige, mehr oder weniger verdächtige Charaktere (Ulrike Hassler, Theresa Kramreiter, Annemarie Brunner, Eveline Winter, Joachim Schübl, Willi Kainz, Iveta Mahringer, Juliane Schaden) und Inspektor Bliss (Walter Weber) glaubhaft und überzeugend auf die Bühne zu stellen.

„CREEPS“ von Lutz Hübner, eine hochaktuelle Produktion des TAM-Studio Junior führte uns im Oktober 2014 in die Glitzerwelt der Fernsehshow Creeps, in der es um Mode, Lifestyle und Musik geht. Drei junge Mädchen (Naemi Wessely, Katharina Suchy, Laura Ozlberger) liefern sich bei einem Casting einen heißen Konkurrenzkampf, bis sie erkennen müssen, dass der Regisseur Arno (Lukas Honeder) das Casting nur inszeniert hat, um ihnen authentische Emotionen zu entlocken, da auch ihre Auseinandersetzungen und Streitigkeiten während der Pausen aufgenommen wurden, um das Ganze als Material für den Trailer der Sendung zu benutzen. Die eigentliche Moderatorin stand schon von Anfang an fest.

Gabriel Barylli ist einer der erfolgreichsten Autoren, Regisseure und Schauspieler der Gegenwart. So brachte Ewald Polacek mit großem Erfolg im November 2014 sein gefühlvolles, poetisches Schauspiel „Abendwind“ auf die TAM-Bühne.

Sechs ältere Menschen (Willi Kainz, Eveline Winter, Ulrike Hassler, Helga Reiter, Johann Kargl, Walter Weber) und die junge Susanne (Juliane Schaden) haben eine neue Lebensform miteinander gefunden. Abseits vom Trubel der Welt gestalten sie ihr Dasein ohne Radio, Fernsehen, Zeitungen, Telefon oder Computer im Jahr 2031.

Die „Weibergschichten“ - Heitere Szenen aus der Welt der Frau - waren im April und Mai 2015 die erste Produktion mit Texten der Dramatischen Schreibwerkstatt im TAM, die im Herbst 2013 begründet worden war. Die Autorinnen Eva Boden, Edith Hofmann, Rebecca Hofmann, Willi Kainz, Viktoria Kutil und Laura Ozlberger schöpften dabei mit Szenen im eigenen Heim, im Fitnesscenter, im Kaffehaus und in der Kirche so richtig aus dem wahren Leben – zur Freude der TAM-Spielerinnen, die viele Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben einbringen konnten.

2015 präsentierten wir mit „MarlenePiaf“ ein musikalisches Kammerspiel von Edzard Schoppmann, das einen szenischen Bilderbogen über das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, aber auch die Freundschaft der beiden schillernden Showgrößen Marlene Dietrich und Edith Piaf zeigt. In die Rollen dieser Ikonen schlüpften Christine Reiterer und Martina Steindl, die auch zu den Szenen passende Songs und Chansons, von Riccarda Schrey am Klavier begleitet, vortrugen. Die Erzählerin Eveline Winter übernahm – wandlungsfähig wie sie ist – alle weiteren Rollen bis zu den diversen Liebhabern. Ein Stück mit viel Atmosphäre – wie geschaffen für unser kleines Theater.

Das TAM-Studio Junior vergnügte 2015/2016 alle Freunde des schwarzen, englischen Humors mit der Kriminalkomödie „Gärtner sterben stets im Herbst“ von Rainer Volker Larm. Für das Problem in einem herrschaftlichen Haushalt (Laura Ozlberger, Lukas Honeder), was man im Winter mit den arbeitslosen Gärtnern (Valentin Becker/Willi Kainz) macht, weiß die kluge Cousine Dorothy eine elegante Lösung – schließlich ist der Park sehr groß und benötigt viele Blumenbeete…

Aus Anlass des 20jährigen Bestehens des Theaters an der Mauer inszenierte TAM-Prinzipal Ewald Polacek als Jubiläumsproduktion „Astoria“ von Jura Soyfer, da diese großartige menschlich-politische Satire die Möglichkeit bot, fast alle Ensemblemitglieder in ausdrucksstarken, dankbaren Rollen einzusetzen. Weiters hatte die Ausstatterin Adele Schaden beste Gelegenheit, ihrer Kreativität - besonders bei den Kostümen der "besseren" Gesellschaft freien Lauf zu lassen. Die Vertonung der Songtexte von Jura Soyfer hatte Ewald Polacek selbst vorgenommen.

Die exaltierte Gräfin Gwendolyn möchte ihrem senilen Gatten zum Geburtstag einen Staat schenken. Der Vagabund Hupka hat die Idee, einen Staat ohne Land ins Leben zu rufen und gründet den Staat Astoria. Die Spitzen der Londoner Gesellschaft werden zu einem Botschaftsempfang geladen wo das fiktive Astoria mit eigener Sprache und Nationalhymne vorgestellt wird. Nunmehr wollen alle in dieses glückliche Land ohne Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität doch das Visum ist teuer…

Der schwedische Schriftsteller und Theaterregisseur Henning Mankell schrieb mit „Ein Herbstabend vor der Stille“ ein höchst spannendes, psychologisches Kammerspiel.

Die Börsenmaklerin Tone (Heidrun Tschakert) möchte ein einsames Haus auf den Klippen einer kleinen Insel in Schweden, in dem sie ihre Kindheit verbracht hat, verkaufen. Zu diesem Zweck findet sich an diesem Nachmittag eine Gruppe potentieller Käufer (Walter Weber, Annemarie Brunner, Dorian Puchinger, Juliane Schaden, Elisabeth Datler) zur Hausbesichtigung ein. Als aufgrund der schlechten Wetterlage an eine baldige Rückfahrt nicht zu denken ist, müssen sie notgedrungen eine Nacht miteinander in dem Haus verbringen. Die Stimmung wird angespannt, und die Nerven liegen blank.

Im April 2016 gelang es Ewald Polacek, mit einem großartigen Team „Die Perser“ von Aischylos in Form einer szenischen Lesung in sein Theater zu bringen.

Er stellte von diesem ältesten erhaltenen Drama der Welt (Uraufführung 472 v. Chr.) eine etwas gekürzte Bühnenfassung her, die das Thema des Krieges aus der Sicht der unterlegenen Perser schildert – psychologisch und menschlich großartig, wie der im Triumph geschlagene Feind nicht herabgesetzt wird, sondern durch die kunstvolle Spiegelung der „Gegenseite“ inmitten der ganzen Tragik seiner Niederlage gesehen wird.

Mit der Komödie „Toll trieben es die alten Götter“ verblieben wir im Juni 2016 in der griechischen Mythologie. Das Stück war eine beeindruckende Gemeinschaftsproduktion der Dramatischen Schreibwerkstatt im TAM. Nach Ideen und einer Initialzündung von Laura Ozlberger folgten weitere Szenen von Eva Boden, Willi Kainz, Viktoria Kutil und Ewald Polacek, bis ein großartiges und vergnügliches Werk über die antike Seitenblickegesellschaft, die es im griechischen Götterhimmel ziemlich bunt treibt, entstanden war.

„Harold und Maude“ von Colin Higgins ist ein wunderschönes, spezielles Stück, das sich unsere Doyenne Ulrike Hassler zum 75. Geburtstag gewünscht hat. Da ihr dieses Stück auf den Leib geschneidert scheint und ich mit dem jungen Dorian Puchinger einen idealen Partner für sie hatte, feierten wir am 4. November 2016 eine höchst bewegende und erfolgreiche Premiere und bis 2017 zahlreiche Wiederholungen.

Harold und Maude erzählt die Liebesgeschichte eines neurotischen Achtzehnjährigen aus gutem Hause und einer vitalen, lebensfrohen Neunundsiebzigjährigen, einer "unwürdigen Alten". Maude lehrt Harold einen neuen Blick auf die Welt und das Leben, und bis zu Maudes Tod erlebt das sonderbare Paar aufgrund der Reaktionen ihrer Umwelt schwarzhumorige Situationen voll von grotesker Komik, zugleich aber auch von melancholischer Poesie und Zärtlichkeit.

„Als das Zaubern noch geholfen hat“ von Viktoria Kutil war das erste abendfüllende Stück eines Mitglieds der Dramatischen Schreibwerkstatt im TAM, das am 25. November 2016 seine begeisternde Uraufführung im TAM erlebte.

Das Ensemble, eine Mischung aus altbewährten Kräften und hochbegabtem Theaternachwuchs, vermittelte die zauberhafte Handlung bis zum guten Ende mit viel Einfühlungsvermögen.

Die Radikalkomödie von Werner Schwab „Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos“ erlebte eine unglaublich starke Premiere am 31. März 2017.

Ewald Polacek verfügte über eine ideale Besetzung: Eveline Winter als die bigotte, arme Frau Wurm, Eva Liebhart als ihr verkrüppelter, malender Sohn Herrmann, die proletarische und derbe Familie Kovacic mit den Eltern Willi Kainz und Christine Reiterer und den ordinären Töchtern Bianca (Heidrun Tschakert) und Desiree (Annemarie Brunner). Und über allen residiert die Hausbesitzerin Frau Grollfeuer (Ulrike Hassler), die ihre minderwertigen Mieter vernichten will.

Ein unglaublich anspruchsvolles, böses, eindrucksvolles Stück, geschrieben in der eigenwilligen Sprache „Schwabisch“, das alle Beteiligten zu Höchstleistungen herausforderte und das wir wohl nie vergessen werden.

„Frau Emmis Schlüssel(loch)geschichten“, eine Komödie von Eva Boden war das zweite abendfüllende Stück der Dramatischen Schreibwerkstatt im TAM und wurde am 21. April 2017 höchst erfolgreich uraufgeführt.

Die dominierende Person war die Putzfrau Emmi (Renate Neunteufel), die Einblick in das Leben der unterschiedlichen Bewohner eines Hauses hat und uns daher die intimsten Geschichten aus dem 15er Haus liefern kann.

„Ein Bett für Bella“ ist eine Komödie von Maria Imhoff und Achim Melchers, die nicht nur wegen der gut aufgebauten Handlung sondern vor allem auch wegen der erstklassigen Schauspieler im Mai 2017 unser Publikum überzeugte. Die attraktiven und etwas schrägen Rollen verkörperten Renate Neunteufel, Walter Weber, Elisabeth Datler, Helga Reiter, Annemarie Brunner, Johann Kargl und Christine Reiterer.

„Hundswetter“ („Un temps de chien“) von Brigitte Buc ist eine äußerst attraktive, dynamische Komödie von drei Frauen (Eveline Winter, Elisabeth Datler, Christine Reiterer), die mitten im Leben stehen. Wegen totalen Schlechtwetters stranden sie in einem Pariser Café und sprechen dem Champagner und Cognac reichlich zu, was die Stimmung umschlagen lässt und schließlich dazu führt, dass sie gemeinsam mit dem merkwürdigen Kellner (Walter Weber) gemeinsam eine Nacht verbringen. Diese hervorragend gespielte, dichte und höchst erfolgreiche Produktion stand vom 6. Oktober 2017 bis zum März 2019 auf dem Programm.

Zur Walpurgisnacht am 30. April 2018 (und bereits ein bisschen vorher) erschienen „Hexen mit und ohne Besen“ im TAM. Mitglieder der Dramatischen Schreibwerkstatt im TAM hatten mit ihren Texten unser Ensemble total verhext! So erlebten wir junge und alte Hexen bei ihrer Arbeit als Kräuterhexen oder bei ihren geheimen Zusammenkünften, aber auch beim Arztbesuch, bei der Ehevermittlung, bei der Hexen-Talkshow, auf dem Hexenmarkt oder im gemütlichen Heim des Teufels. Als Höhepunkt gab es natürlich auch einen Hexen-Besentanz!

„Hurra! Wir Alten kommen!“, das zweite Stück von Viktoria Kutil, feierte am 30. Mai 2018 seine vielumjubelte Premiere und wurde seither bis zum Jänner 2019 immer wieder aufgeführt.

Die Autorin zeigt äußerst einfühlsam, aber auch mit gehörigem Schmunzeln sechs junggebliebene, höchst unterschiedliche Senioren, die eine langjährige Freundschaft verbindet und die sich mit Humor über die beginnenden Probleme des Alterns hinwegsetzen. Immer mehr erwärmen sie sich für die Idee, auch räumlich näher zusammenzurücken, um füreinander da zu sein.

Ein großartiges Zeitstück, „Lena – Die künstliche Intelligenz“ von Gernot Blieberger erlebte am 21. September 2018 seine Uraufführung. Dem Autor und hoch motivierten Mitglied der Dramatischen Schreibwerkstatt im TAM gelang es ausgezeichnet, die Problematik der künstlichen Intelligenz in eine spannende Story rund um ein Team engagierter Wissenschaftler (Walter Weber, Gernot Blieberger, Elisabeth Datler, Roland Kases, Lukas Honeder, Eva Liebhart) und skrupelloser Geschäftemacher (Johann Kargl, Peter Hieß, Eveline Winter) dramatisch zu verpacken. Die Hauptfigur Lena, eine künstliche Intelligenz in all ihren Entwicklungsphasen wurde von Birgit Höllrigl-Kases bis ins kleinste Detail überzeugend und einfühlsam dargestellt.

Die tolle Komödie „Die Wirtin“ von Peter Turrini frei nach Goldoni brachte ab 26.April 2019 italienisches Temperament ins TAM. In dieser herzhaft erfrischenden, teilweise bitteren Komödie steht im Mittelpunkt die selbstbewusste Wirtin Mirandolina (Birgit Höllrigl-Kases), die von mehreren adeligen oder neureichen Männern umschwärmt wird (Peter Hieß, Johann Kargl, Willi Kainz) Nach einigen Verwicklungen, zu denen zwei köstlich ordinäre Schauspielerinnen (Iveta Mahringer, Juliane Schaden) beitragen, bleibt der Kellner Fabrizio (Roland Kases) erfolgreich.

Als Jubiläumsproduktion aus Anlass „25 Jahre Theater an der Mauer“ plante TAM-Prinzipal Ewald Polacek die Erfolgskomödie „Kalender Girls“ von Tim Firth, für die er eine eigene Waldviertler Fassung herstellte. Das Stück, das aufgrund der Corona-Pandemie erst ab 15. Oktober 2020 aufgeführt werden konnte, verfügt über grandiose Rollen für Schauspielerinnen, die von einem tollen Ensemble mit Annemarie Brunner, Elisabeth Datler, Helga Reiter, Christine Reiterer, Martina Steindl, Heidi Tschakert, Eveline Winter; Birgit Höllrigl-Kases und Eva Liebhart ebenso grandios verkörpert wurden – kongenial ergänzt von den erfahrenen Schauspielern Johann Kargl und Roland Kases.

Eine Gruppe von reiferen Damen trifft sich regelmäßig im Rahmen eines wohltätigen Frauenclubs, um dort Aktivitäten nachzugehen wie Marmeladekochen, Kuchen backen oder Kalenderherstellen, um sie für einen guten Zweck zu verkaufen. Um genügend Geld für das zu Johann Schmitz Gedächtnissofa zu erwirtschaften, wollen die Damen einen Kalender herstellen, der keine Heimatansichten zeigt wie sonst, sondern die Clubmitglieder bei normalen Alltags-Tätigkeiten - nur, dass sie dabei ziemlich nackt sind…

Der Kalender wird zu einem Riesenerfolg, droht aber, ihre Freundschaft zu vernichten.

Kabarett

Kabarett-Eigenproduktionen brachten vor allem im Fasching zum Saisonausklang im Juni und im Herbst viel Spaß, Vergnügen, schräge selbstgemachte Szenen, Tanz und Musik auf die TAM-Bühne.

An ein selbst verfasstes Solokabarett „Rat und Hilfe mit Tante Anna“ wagte sich 2006 höchst erfolgreich Eveline Winter, die durch ihre Kreativität und die Fähigkeit, blitzschnell in andere Rollen zu schlüpfen, für dieses Oeuvre ideal geeignet ist.

Durch den überwältigenden Erfolg beflügelt, ließ sie 2008 ihr zweites Solokabarett folgen: „Wenn eine eine Reise tut…“. Hier brachte sie Erlebnisse vieler Reisen in ihrer unnachahmlichen Art auf die Bühne – wie die ungewöhnlichen und andersartigen kulinarischen Genüsse fremder Länder, mit der Problematik, sie mangels entsprechender Toiletten wieder loszubringen, das Feilschen und Handeln auf Märkten und Bazars, mehr oder weniger erfolgreiche Urlaubsflirts u.v.a.m.

Das Kabarett „Die Tücke des Objekts“ wurde 2007 und 2008 unter der Regie unserer Doyenne Ulrike Hassler auf die Bühne gebracht - auf ihre gewohnte Art: sorgfältig, bis ins kleinste Detail vorbereitet und genau und präzise in der Probenarbeit.

Der „Club – Variete“ brachte im Februar 2008 Kabarett, Tanz, Jonglage... zur Faschingszeit.

Im Fasching 2009 folgte „Kabarett – Schmäh und golden Oldies“

2011 begingen wir der „Fasching im TAM“ mit einer bunten Show mit heiteren Szenen, Tanz, Musik und viel Spaß!

2012 begann mit dem „Faschingstamtam im TAM“ eine neue Ära. Jeweils zum letzten Wochenende im Fasching gibt es alljährlich unter dem mittlerweile eingeführten Titel FASCHINGSTAMTAM zum Vergnügen unseres Publikums Kabarettistisches, heitere Szenen, Songs, Texte u.a. Die musikalische Begleitung übernimmt dabei stets unser TAM-Orchester Riccarda Schrey am Piano. Die letzte Ausgabe, erstmals auch mit Zauberei bestückt, schafften wir noch furios gerade vor der Schließung unseres Theaters wegen der Corona-Pandemie am 21., 23. und 25. Februar 2020.

Ein wildes Spektakel gestaltete Ewald Polacek mit einem tollen Frauenteam im Dezember 2008 und 2009: „Crazy Xmas – die verrückte Weihnachtsshow“, wo beim Einsatz der tollen Powerfrauen Ricarda Ledwinka, Iveta Mahringer, Nicole Nebauer, Christine Reiterer, Adele Schaden, Veronika Schmidt und Eva Wieczorek mit schrillen Szenen, Gesang und Tanz kein Auge trocken blieb.

2010 und 2011 brachten wir unter dem Motto „Lachen ist gesund!“ die „TAM-Lachparade“ aufs Programm. Vergnügliche Kurzstücke und Sketches über das Alltagsleben und seine Probleme im Berufs- und Privatleben, Slapsticks und clowneske Szenen über menschliche Schwächen und ihre Folgen gestalteten diesen heiteren Abend.

15 Jahre TAM waren eine treffliche Gelegenheit, im November 2010 mit einer „TAM-Kabarett-Melange-Jubiläumsmischung“ die Glanzlichter des Kabaretts wieder einmal auf der humorerprobten Bühne des TAM aufleuchten zu lassen - mit Sternstunden des Kabaretts mit unverwüstlichen Texten von Hugo Wiener, Helmut Qualtinger u.a.m. - garniert mit unvergesslichen Chansons.

Da dem Lachen seit jeher eine gesundheitsfördernde oder zumindest lebensqualitätsfördernde Wirkung nachgesagt wird griff ein TAM-Ensemble im Oktober 2013 in den Medizinschrank des Humors, um mit dem Kabarett „Lachen ist die beste Medizin“ dem Publikum eine gehörige Dosis an Spaß zu verpassen.

Zur Sommersonnenwende 2015 bot ein erlesenes musikalisch-szenisches TAM-Ensemble einen gerührten und geschüttelten „Sommercocktail“ mit heiteren und spritzigen Szenen und Texten, gewürzt mit Liedern und Chansons von der Sonne, vom Sommer und von der Liebe, am Akkordeon begleitet vom unvergleichlichen Franz Wieczorek.

Mit dem „SILVESTIVAL 2000“ feierten wir am 31. Dez. 1999 die Jahrtausendwende mit Sketches, schrägen Musicalszenen, Chansons und dem legendären „Dinner for One“, das Ulrike Hassler mit Ewald Polacek als Butler darbot.

Auch das Jubiläumsjahr 2015 beendeten wir mit einer „TAM-Silvester-Show“ mit Chansons, Kabarett und dem legendären „Dinner for One“.

„Alte Hüte – neu aufgesetzt“ wurden im Jänner 2017 in einer TAM-Kabarett Produktion mit Erfolgsszenen der letzten Jahre. Im Juni 2017 folgte das TAM-Kabarett „Urlaubsreif“.

Mit dem „Frauengezwitscher“ brachten die beiden TAM-Stars Christine Reiterer und Eveline Winter ein Frauenkabarett vom Feinsten, in dem sie so alles aufs Korn nahmen, was derzeit wirklich nervt. So geht es nicht nur um den Wallungen, Rückenschmerzen und Blasenschwäche, sondern auch um eine neue App am Handy, ein Hörgerät, bequeme Schuhe und die angeblich so gesunden OMEGA3-Fettsäuren. Ein wahrlich er“frau“liches Programm für jederfrau und jedermann! Ab 5. Mai 2018 bewiesen mit vielen Aufführungen den Riesenerfolg!

Edith Hofmann ist es schon aus beruflichen Gründen gewöhnt – sie arbeitet bei einem bekannten NÖ Printmedium – mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und aufmerksam zuzuhören. So entstand 2018 ihr abendfüllendes Erstlingswerk „Aufgeschnappt! Szenen, die das Leben schrieb“ mit Sketches, die oft einen wahren Hintergrund haben und zum großen Vergnügen des Publikums pointiert zugespitzt wurden. Edith Hofmann ist Stammmitglied der Dramatischen Schreibwerkstatt im TAM von Beginn an und hat bereits für mehrere Produktionen witzige kabarettistische Texte verfasst.

Die allgemeine Weltsituation und aktuelle Ereignisse animierten uns zu unserer Eigenproduktion „KLIMA-WECHSEL im Waldviertel“, einer kabarettistischen Satire. Der Klimawandel, aber auch der Klimawechsel im persönlichen Bereich, in der Familie, in der Politik und Gesellschaft mit seinen speziellen Auswirkungen auf das Waldviertel sind die Themen, die auf vergnügliche, witzige und satirische Art in selbstverfassten Szenen und Songs verarbeitet wurden.
Die Uraufführung dieser Produktion (eine verwandte Vorgängerproduktion erschien 2008) am 30.Mai 2019 war gleichzeitig unser Festival-Beitrag zum hauptsächlich musikalischen Treffen „AufhOHRchen“, das in diesem Jahr mit großem Erfolg in Waidhofen/Thaya stattfand, blendend organisiert von Dorli Draxler und ihrem Team von der Volkskultur Niederösterreich.

In der TAM-Kabarett-Eigenproduktion „Vom Smartphone bis zum Genderwahn“, die am 19. Oktober 2019 das Licht der Bühnenwelt erblickte und noch bis 2020 auf dem Programm stand, wurden aktuelle Zeiterscheinungen auf witzige Weise aufs Korn genommen – vor allem die Auswüchse im Gebrauch des Smartphones und das Gendern, das die tollsten Stilblüten hervorruft. Dabei stammten alle Texte entweder von den Mitwirkenden oder Mitgliedern der Dramatischen Schreibwerkstatt im TAM.

Eine TAM-Spezialität:

„Der Gast frisst die Knödeln net!“ - Die Eder-Gschichtln

Es war im Spätherbst des Jahres 2005, als Ewald Polacek mit Herbert Höpfl und Johann „Jean“ Kargl beschloss, im Frühjahr 2006 (genauer gesagt am 4., 19. und 22. Mai) G`schichtln und Anekdoten im und um das legendäre Hotel Eder auf der TAM-Bühne zu präsentieren. Als Titel wurde der legendäre Küchenspruch von Dr. Karl Heindl „Der Gast frisst die Knödeln net!“ auserkoren. Für die musikalische Verbindung mit „alten Hadern aus den 60er und 70er Jahren gab es nur eine Wahl: Akkordeon Mastermind Franz Wieczorek.

Alle hatten eine enge Beziehung zum Eder und trauerten dem bedauerlicher Weise 1999 geschlossenen Lokal nach, das - so wie das Cafe Hawelka in Wien - durch die ausgeprägten Eigenheiten seiner Besitzer zu einer Waidhofner Institution geworden war. Schon im November 2004 hatte Herbert Höpfl bei seinem Abend „Bist du deppert, des findst in gaunz Amerika net“ in seiner unnachahmlichen „Mund-Art“ wahre, schräge G`schichtln von Musikern gedruckt und die internationale Musikwelt ins TAM geholt, und Jean Kargl hatte im November 2005 mit seinen geschliffen formulierten Anekdoten aus der Gemeindestube - „Ich ironisiere jetzt... “- für beste Unterhaltung gesorgt. So entstand mit der Moderation von Ewald Polacek, die auch spontan auf das jeweilige Publikum reagiert, ein Eder-Team, das Erfolgsgeschichte schrieb. Von der Waldviertler Sparkasse erhielten wir einige originale Versatzstücke aus dem Lokal, die von Adele Schaden stets liebevoll drapiert werden. Dachten wir anfangs an regionales Interesse mauserte sich die Produktion zu einem unglaublichen Bestseller, ein Büchlein mit den besten Anekdoten und Karikaturen von Ralf Wittig wurde herausgebracht (mittlerweile in der 3. Auflage), und am 11. September 2020 gab es die bereits 58. Ausgabe auf der TAM-Bühne.

 
 
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