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Winter Eveline

wurde bald nach ihrem Einstieg in die Theaterwerkstatt 2 zu einer der herausragendsten Schauspielpersönlichkeiten unseres Ensembles. Ausdrucksvolle Mimik und Gestik sowie hervorragendes Sprachgefühl und Sprachkunst harmonieren bei ihr auf die prächtigste Art. Mit Verstand und Herz verleiht sie in vortrefflicher Weise ihren Rollen Leben und Ausdruck und erschüttert damit nicht nur die Herzen sondern oft auch das Zwerchfell des Publikums durch eine sehr persönliche, unnachahmliche Mischung von sensibelster Einfühlsamkeit und lebenserfahrenem, grandiosem Humor. Sie verkörpert alle Rollen – ob groß ob klein auf uneitle, perfekte Weise. So überzeugt sie vom lieblichen Blumenmädchen bis zur herrschsüchtigen Mutter, von der spießigen Lehrerin bis zur erotischen Freundin, wie ihrem umfangreichen Repertoire-Verzeichnis zu entnehmen ist, das hier unmöglich vollständig wiedergegeben werden kann.

Sie wirkte kreativ bereits in den ersten Eigenproduktionen der Theaterwerkstatt 2 mit, wie bei „Weibsbilder“, „Zeitbilder“ oder „Grenzgeher“, natürlich besonders exzessiv bei der dadaistisch-theatralischen Performance „kaa gee dee – aawandumiir“ mit Texten von Kurt Schwitters, überzeugte auch gesanglich im Operettical „Aloa TAM“, und dann kamen einige starke Stücke: In „Wirklich schade um Fred“von James Saunders führt die alte Mrs. Pringle mit ihrem Mann einen absurden Dialog voll schwarzen Humors über den Irrtum seiner Ehe.

In „Überfall gefällig“ von Christine Reiterer verkörperte sie bei einem geplanten Banküberfall zum ersten Mal ihr Alter Ego, die Kunstfigur Anna Cermak, die seither immer wieder in zahlreichen Kabarettproduktionen erschienen ist.

Ein großartiger Höhepunkt ihrer Schauspielkunst war die beklemmende Darstellung der Bernarda Alba in „Bernarda Albas Haus“ von Federico Garcia Lorca. Gemeinsam mit Ulrike Hassler machte sie die deutschsprachige Erstaufführung der Komödie „Endlich Leben!“ von Christian Giudicelli zu einem wahren Erlebnis.

Prädestiniert ist Eveline Winter für spezielle Herausforderungen wie die bigotte Mindestpensionistin Erna in „Die Präsidentinnen“ von Werner Schwab oder ihre grandiose Frau Wurm in der “Volksvernichtung”. Witzig und temporeich agierte sie in mehreren Rollen in der rasanten Comedy-Revue „Shakespeare 4 you“ von Alexander Schmelzer. Gerne wirkte sie in Stücken von Christine Reiterer mit, wie als Maria Kremser in „Fremd in der eigenen Heimat“, als Sexshop-Besitzerin Therese Machek in „Charly`s Cafe Bar“, als Hutmacherin Josefine Berger in „Tamschlag“ und als Pauline in „C´est la vié“.

Ein typenreiches Betätigungsfeld fand sie in den „Liebesgschichten und Heiratssachen“ von Elizabeth T. Spira. Sie moderierte als Frau Henkel in den „Beobachterstories“, verbrachte in „Höchste Eisenbahn“ von Fitzgerald Kusz mit Christine Reiterer intensive Stunden in einem Zugabteil, lebte als Linda Rosenbaum abgeschieden von der Welt in einer Senioren-WG in dem poetischen Schauspiel „Abendwind“. Sie überzeugte aber auch als strenge Leiterin des Soho Rose Theaters in „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ oder führte in „MarlenePiaf“ als Erzählerin durch das Stück und übernahm dabei zahlreiche Rollen als Pendant zu den beiden Protagonistinnen. Streng und hilflos stand sie als Mrs Chasen in „Harold und Maude“ ihrem Sohn gegenüber, zeigte als scheinbar biedere Helene im „Hundswetter“ aber auch andere Seiten ihrer Persönlichkeit.

Natürlich würzte sie wegen ihres komödiantischen Talents auch viele TAM-Kabarett-Produktionen - legendär ihre Karl Valentin Darstellung u.a. beim Firmling. Sie lieferte aber auch Sternstunden mit ihren beiden selbst geschriebenen Solo-Kabaretts “Rat und Hilfe mit Tante Anna” und “Wenn eine eine Reise tut”. Das Tüpfelchen auf dem I war das “Frauengezwitscher”, ihr aktuelles, gemeinsames Kabarettprogramm mit Christine Reiterer.

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Wimmer Thomas - Hermann Reiter